Mittwoch, 19. Juni 2013

19.6.2003

Heute am frühen Morgen ging ich alleine auf die Toilette. Eigentlich hätte ich nicht alleine gehen sollen, aber am Abend zuvor musste ich immer so lange warten, wenn ich geklingelt hatte, bis jemand gekommen ist. Also ging ich alleine. Beim aufstehen von der Toilette wurde mir schwarz vor Augen und ich kippte nach vorne, mit dem Kopf gegen die Türe. Im Arztbericht wird von dem Sturz geschrieben und auch dass ich dadurch eine Amnesie hatte. Im Pflegebericht ist von dem Vorfall nichts zu lesen. Ich weiss auch nicht mehr wie ich von der Toilette wieder ins Zimmer gekommen bin. Ich weiss auch nichts mehr von den Untersuchungen die am Morgen gemacht wurden. Ich hatte ein CT mit der Indikation fragliche Doppelbilder (fraglich!!!!!!!!!) und ein MRT von Schädel und Schulter. Bei den Schulterbildern sah man schon den Tumor. Bei den Schädelbildern wurde der Verdacht auf eine Schädelbasisfraktur mit Subduralhämatom und älteren Hämatomen diagnostiziert.  Woher sollte ich die alten Hämatome haben? Ich lag zwar zuhause in letzter Zeit oft auf dem Boden, aber ich legte mich immer selber bei Schwindel hin, an einen Sturz kann ich mich nicht mehr erinnern. Das neue Hämatom wäre ja mit dem Sturz am Morgen erklärbar. Am Nachmittag um 14.30 Uhr wurde ich in das Kinderspital Bern verlegt. Die Ambulanz sagte mir, dass sie bei vielem Verkehr mit Blaulicht fahren werden. Das war nicht nötig, damals war ich darüber enttäuscht. Heute weiss ich, dass bei einer normalen Verlegung nicht mit Blaulicht gefahren wird und es daher sicher ein Notfalltransport war. Mir ging es immer schlechter. Im Langenthal konnte ich noch selber auf die Trage steigen, in Bern konnte ich nicht mehr alleine ins Bett. Trotz der Schwäche bestand ich darauf, dass ich auf die Toilette gehen kann. Ich wollte unbedingt nicht auf einen Topf gehen. Das Bett wurde fast bis ins WC geschoben und so ging es gut. An viel kann ich mich an diesem Tag nicht mehr erinnern. Von den ganzen Untersuchungen am Morgen in Langenthal wusste ich nichts mehr. Ich war davon überzeugt, dass ich direkt am Morgen verlegt wurde. Auch an die Zeit im Inselspital kann ich mich nicht mehr gross erinnern. Nur eine Situation am Abend weiss ich noch wie gestern: Mir wurde langsam alles zuviel, nun sprach man schon von Operation. Ich stellte mich schlafend, wollte nichts mehr wissen. Eine Ärztin klärte meine Mutter über die Operation auf und fragte ob sie ein bisschen mehr Gewebe entnehmen dürfen für die Forschung. Sie wollten mich wecken, doch ich wollte nicht reagieren. Meine Mutter hat sich dann dagegen Entschieden, weil ich immer schon gegen Tierversuche war. Noch heute bin ich froh, dass meine Mutter diese Entscheidung für mich getroffen hat. Ja, an diesem Abend wurde das erste mal Klartext gesprochen. Am Morgen machte mir der Arzt aus Langenthal noch Hoffnungen dass ich vielleicht in die Landschulwoche nach Italien gehen könnte und man vielleicht danach Operieren könne. Am Abend wurde uns im Inselspital klar gesagt, dass es ein Tumor sei und nun gehandelt werden müsse und am nächsten Tag sofort operiert wird.

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