Donnerstag, 11. Juli 2013

Meine Schulklasse

Ich hatte es nicht immer gut mit meiner Schulklasse. Ich wurde lange zeit immer gehänselt. Doch so in der achten Klasse hat sich das geändert. Ich war dann ein integriertes Mitglied der Klasse. Deshalb habe ich mich auch riesig gefreut als Abschluss noch mit der ganzen Klasse nach Italien zu fahren. Ich habe geholfen die Reise zu organisieren. Wir hatten geplant in der Zeit in Italien einen Film zu drehen. "Summer of Truth" hiess der Film. Es handelte von einer Schulklasse, die in der Wildnis ausgesetzt wurde und eine Zeitlang dort alleine Überleben musste. Heute gibt es das ja wirklich...... Für mich war es dann sehr schwer nicht mit in die Landschulwoche gehen zu können. Aber meine Klasse war super. Jeden Tag haben sie mir geschrieben und angerufen. Für mich war meine Klasse so wichtig, dass ich sogar immer ein Klassenfoto neben meinem Bett hängen hatte. Bei der Abschlussfeier wurde der Film in einem Kino gezeigt. Leider konnte ich da nicht teilnehmen. Dass ich aber trotzdem einen Abschluss mit meiner Klasse hatte haben sie ich in einen Kleinbus gesetzt und sind zu mir ins Spital gefahren. Dort haben wir dann alle zusammen einen schönen Nachmittag verbracht. An diesem Tag haben sie mir auch mitgeteilt, dass sie den Film mir gewidmet  haben. Ich habe mich sehr geehrt gefühlt. Ich liebe den Film noch heute, aber es macht mich auch traurig ihn zu sehen.
Meine Lehrerin war auch klasse. Ich konnte mein 9. Schuljahr wiederholen, dass ich etwas machen konnte während der Chemo. Meine Lehrerin hat mir Schulstoff aus dem 10. Schuljahr besorgt. Sie ist sehr oft zu mir ins Spital oder nach Hause gekommen. Aber ich hatte natürlich auch Tests. Wenn ich nicht schreiben konnte, hat sie es mir vorgelesen und für mich geschrieben. Ich machte auch sehr gerne Denksport. Sie hat mir dann einmal eine Mappe zusammengestellt mit Rätseln und versprach mir, ich bekäme ein Mars für jedes gelöste Rätsel. Was sie wohl nicht ahnte ist, dass ich innert wenigen Tagen alle gelöst hatte. Die Mars habe ich dann natürlich mit der ganzen Klasse geteilt. Ich war immer sehr willkommen in der Schule. Viele Tage konnte ich nicht gehen. Aber wenn es mir ging durfte ich auch nur eine Stunde oder so gehen und wurde immer sehr schöne Empfangen. Sehr oft wenn ich im Spital war hat meine Lehrerin ihr Auto nach der Schule mit Schülern gefüllt und ist zu mir ins Spital gekommen. Eine willkommene Abwechslung für mich. Wir haben immer sehr viel Quatsch gemacht. Aber davon schreibe ich ein anderes mal.
Für mich war es sehr wichtig weiter zur Schule gehen zu können. So hatte ich eine Perspektive und eine Aufgabe. So hatte ich nicht einfach Chemo und sonst machte ich nichts, sondern so konnte ich mich auch weiter bilden und blieb nicht stehen. Das war für mich extrem wichtig.
Ich DANKE meiner damaligen Lehrerin und meinen Mitschülern, dass sie mir Abwechslung, Humor und Normalität in den Krankenhausalltag gebracht haben. Ich werde euch das nie vergessen und auch wenn ich mit fast keinem mehr Kontakt habe (was ich sehr schade finde) denke ich sehr oft an euch!!!

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