Donnerstag, 13. Februar 2014

Verdauung

Ja, die Verdauung ist im Alltag ein Tabuthema. Viele Menschen ekeln sich und sprechen nicht darüber. Während der Chemo lernt man aber mit dem Thema umgehen, denn es wird zum Problem. Wer das nicht lesen möchte darf gerne aufhören zu lesen.
Die Chemotherapie greift wie man weiss ja alle Zellen an, also auch die Gesunden. Vor allem auch die Schleimhäute leiden sehr darunter. Im Mund bekommt man Soor was ich auch hatte. Während der Hochdosistherapie bekam ich mit der Speiseröhre Probleme und immer hatte ich mit dem arm Probleme. Die meisten haben unter Chemotherapie Probleme mit der Verdauung. Die meisten bekommen Durchfall weil die Schleimhäute zerstört sind. Bei mir zeigte sich dies mit Verstopfung auch, weil ich am Anfang zu wenig getrunken habe. Einmal hat meine Mutter sogar im Spital angerufen und eine Pflegende ermahnte mich am Telefon ich solle doch mehr trinken. Mit der Zeit trank ich aber genug. Trotzdem blieb die Verstopfung. Alles mögliche wurde Probiert. Mit der Zeit hatte ich die Verdauung im Griff mit Importal, Feigensirup und Magnesiumpulver. Bis es aber soweit war musste ich viel Schmerz ertragen. Da die Blutzellen tief sind, ist auch die Haut sehr sensibel. Manchmal war die Verstopfung so stark, dass beim Stuhlgang die Haut und Schleimhaut beim Anus aufgerissen wurde. Dies ist zum einen sehr Schmerzhaft, deshalb brauchte ich auch Morphium, und zum anderen ist es eine Eintrittsstelle für Infektionen. Deshalb musste ich auch mehrmals täglich Sitzbäder machen. Trotzdem bekam ich deswegen die eine oder andere Infektion. Mit der Zeit hat man Angst vor dem Toilettengang, weil es massive Schmerzen verursachte. Durch Zufall fand ich heraus, dass warmes Wasser die Schmerzen lindert. Meine Mutter kaufte für die Toilette eine Einsatz in den ich warmes Wasser einfüllen konnte und so  konnte der Toilettengang einigermassen erträglich gemacht werden. Jedenfalls so,  dass ich nicht mehr in ein Handtuch beissen musste, damit niemand meine Schreie hörte. Aber wie gesagt hatte ich das Problem mit er Zeit im Griff. Vor der Chemo hatte ich zwar mehrmals täglich Stuhlgang, doch mit der Chemo kam das dann auch immer wieder in Ordnung. Nur eine Ärztin fand einmal, dass sie das Abführmittel ansetzen will. Ich erklärte ihr, dass ich dann aber schlimme Verstopfungen bekomme. Leider glaubte sie mir nicht und ich hatte die Schlimmste Verstopfung überhaupt und hatte so schlimme Verletzungen, dass ich zwischen der Chemo ins Spital musste. Als die Ärztin das Medikament wieder absetzen wollte sagte mir eine Pflegende, dass ich das Importal von zuhause mitbringen  und es selber nehmen soll. Von da an hatte ich keine Probleme mehr.
Ich habe mir lange überlegt ob ich über dieses Thema hier schreiben soll, da es doch etwas sehr intimes ist. Trotzdem fand ich es wichtig, denn es ich ein riesen Thema für alle mit Chemotherapie, aber aussenstehende bekommen das oft gar nicht mit, denn es ist ja ein Tabuthema. Für mich war es eine der schlimmsten Nebenwirkungen und verursachte am meisten Schmerzen.

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